Objekt #22 / Arnold Schönberg: Natur op. 8/1

Text: Heinrich Hart
Titelblatt der Originalfassung für Gesang und Orchester
1903–04

Arnold Schönberg Center, Wien

Die kompositorische Imagination der Natur wird u. a. in Schönbergs Vertonung eines Textes von Heinrich Hart deutlich. Dieser behandelt in seinem Gedicht die Einheit von Zeit, Natur und Erfahrung. Die erste Strophe beschreibt den fließenden, zyklischen Übergang vom Tag zur Nacht, vom Fluss zum Meer und vom Leben zum Tod. Schönberg entspricht diesem Übergang in einer Komposition, die motivisch und harmonisch verschiedene Aspekte der Symmetrie erforscht. Als Gegensatz zur ersten Strophe fallen im Mittelteil des Liedes die sequenzierte Wiederholung einiger Motive, ein beschleunigter harmonischer Rhythmus und stärkere rhythmische Aktivität auf. Es ist möglich, dass der Text, der von sich bekämpfenden Geistern handelt, diesen musikalischen Wechsel hervorgerufen hat. Die dritte Strophe steuert dramaturgisch auf die Textaussage hin, dass die Natur die letzte Ruhestätte aller Dinge sei.

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